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Tja, 17b, wo soll ich anfangen? Das ist jetzt das dritte Boot das ich von diesem Typ baue. Das erste Boot ist schon lange her. Ein Deal mit Andreas John, vielleicht etwas mehr zu meinen Gunsten, bescherte mir einen Rumpf in schweinchenrosa. Nicht gerade die beste Deckschichtfarbe für einen Rumpf, aber muss auch mal Mut zur Lücke haben. Und wen scherts wenn man ausgelacht wird? Das Boot hatte damals auch noch andere Eigenarten, aber das ist eine andere Geschichte.

Das zweite Boot war wieder so ein Deal mit Andreas. Ich weiss bis heute nicht, warum es Porno 17b hiess. Vermutlich, weil Andreas einige unbekleidete Damen in eindeutigen Posen aus drittklassigen Hamburger Schmuddelheften ausgeschnitten und ins rot transluzente Deckschichtharz eingearbeitet hatte. Ich hab dann versucht die Bilder aus dem Laminat zu kratzen, aber das war die reinste Sisyphus Arbeit. Das Boot hab ich dann irgendwann unfertig in Einzelteilen weiterverkauft.
Das dritte Boot sollte diesmal aber was werden, und so bestellte ich beim Andreas einen Rumpf mit grauem Deckschichtharz und in toll. Der kam dann auch irgendwann und verschwand erstmal aufs Regal. Da das geile Teil da aber nicht verstauben kann. hab ich Anfang 2020 der Rumpf rausgekramt und einfach mal angefangen. Beim ersten 17b hatte ich zwei Bajonettverschlüsse eingebaut, das zweite Boot meine übliche Zentralverschraubung. Jetzt wollte ich mal was Anderes ausprobieren. Ich hatte noch einen Bajonettverschluss über den ich unterbringen wollte. Den hatte ich bei der Bootsplanung für die bugseitige Trennung vorgesehen, die heckseitige Trennung sollte wieder auf die altmodische Art erfolgen. So der Plan.

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Zuerst wurde der Rumpf provisorisch zusammen geklebt um Maß zu nehmen wo er am besten getrennt werden kann. Ich konnte da keine neuen Erkenntnisse gewinnen, und so konnte ich auf einige der alten Dateien zurück greifen. Nachdem die Trennung mit Vibrationssäge vollzogen wurde, habe ich ein Zwischendeck aus 1,5mm dickem GFK eingezogen und mit Sekundenkleber festgepunktet. Anschliessend wurde der Übergang von Rumpf zum Zwischendeck mit angedicktem Harz verrundet und Heck und Mittelteil auslaminiert sodass sich ein stabiler Druckkörper ergab. Den Bug hatte ich mir noch aufgespart bis ich genau wusste was da rein soll.
Das CAD wurde wieder mal bemüht und die ersten Frästeile erstellt. Diese wurden grösstenteils aus kupferbeschichteten GFK Platten gefräst und im Säurebad abgeätzt. Einige Ideen aus den letzten Booten konnte ich wieder übernehmen, so zum Beispiel die Sache mit dem Ruderkreuz.

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Hier wurde eine Schablone erstellt um die einzelnen Platten des Ruderkreuzes winklig anzuordnen. Die Kanten der ersten Platten wurden mit rotem Edding markiert sodass beim späteren profilieren die Mitte im Plattenstapel besser zu erkennen ist.

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Ich hatte überlegt, auf die übliche Revisionsklappe zu verzichten, aber es stellte sich schnell heraus, dass der Ausbau des Heck mit Klappe einfacher ist. Auch hier waren viele der alten Dateien noch brauchbar, sodass die nur geringfügig angepasst werden mussten.

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Der heckseitige Trennungsring wurde im CAD um die obligatorischen Ohren erweitert sodass hier alles winklig aufgebaut werden konnte. Eine grosse Hilfe war da meine Steinplatte die ich mir Anfang des Jahres zugelegt hatte. Da ich in meiner Bude keine wirklich ebene und gerade Fläche hatte um meine Boot zuverlässig winklig aufzubauen, hatte ich mir beim Steinmetz eine Steinplatte 120*60*4cm gekauft. Korkenzieherboote ade, hallo gerade Bezugsfläche und rechte Winkel!

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Eigentlich sollte es eine echte Granitplatte werden, aber angesichts der Preise für Platten in der Größe hab ich dann doch den Schwanz einziehen müssen. Immerhin, schon eine wesentliche Steigerung zu vorher.
Schnell stellte sich heraus, dass der angestrebte 1l Tauchtank nicht ohne Probleme im Boot unter zu bringen war. Die Spindel war immer irgendwie im Weg, und zwar im Bereich des vorderen Kopfspants des Technikgerüstes. Hier musste ja später die zentrale Verschlussschraube untergebracht werden, die das Heck an das Mittelteil heran zieht. Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, immer war was im Weg. Also Lösung des Problems habe ich die Verschlussschraube samt zugehörigen Messingdrehteil des Technikgerüstes auf M12 vergrössert. Die Schraube wurde nun mit 7mm durchbohrt und der Tank so gelegt, dass die Spindel später durch die Verschlussschraube laufen kann während alles zusammengezogen ist. Ich muss zugeben, ich hatte schon schlechtere Ideen.

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Nun konnte ich die maximale Größe an Tauchtank einbauen und trotzdem mit Verschlussschraube arbeiten. Später wird dann nur der Bajonettverschluss der Bugs geöffnet um zum laden an die Akkus zu gelangen. Heck und Mittelteil kann zusammen bleiben. Dieser Umstand erlaubte auch, eine Kabelverbindung ins Zwischendeck des Mittelteils zu verlegen. Üblicherweise ist das immer fummelig, aber diesmal recht einfach zu bewerkstelligen. Im Heck gibt es einen druckfesten Bereich, der in gleicher Höhe mit dem durchfluteten Zwischendeck des Mittelteils ist. Hier habe ich eine wasserdichte Durchführung eingebaut, durch welche später ein Kabel für Beleuchtung und evtl. noch Ansteuerung für Ausfahrgeräte laufen kann. Normal müsste man bei jedem öffnen des Bootes nun diese Kabelpeitsche lösen um den Bug vom Mittelteil zu trennen, diese kann nun aber geschlossen bleiben bis man wirklich mal ans Technikgerüst ran muss. Die Durchführung ist aus Edelstahl/Messing, verschleisst also nicht und das Kabel ist austauschbar.
Da das Heck eigentlich immer am aufwändigsten ist, wurde mit diesem begonnen. Hier wurden drei Servos untergebracht. Ursprünglich waren die guten DES707 vorgesehen, die hab ich aber gegen Standardservos ausgetauscht.

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Sollten die mal abrauchen kommen da die DES rein. Die Servos sitzen auf eine Platte, welche mit 4 Schrauben ausgebaut werden kann. Ebenfalls auf dieser Platte sind Halterungen vorgesehen, welche die Stopfbuchsen in Position halten sodass sich bei Servobewegungen die Anlenkungsstangen nicht wegdrücken. Die 1mm Edelstahlanlenkungen laufen wieder in Messingrohren. Damit man überall dran kommt gibts wieder ne Revisionsklappe über die alles gut zugänglich ist.
Natürlich hab ich das Ruderkreuz beim ersten Mal schief eingebaut, verdammtes Augenmaß... Wie gut, dass ich ne Vibrationssäge hab mit dem man den ganzen Driss wieder absägen kann.

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Damit ich beim nächsten Versuch die Flucht treffe habe ich eine lange Stahlstange genommen und anstatt des Stevenrohrs in das Ruderkreuz gesteckt. Nun wurde noch eine Schablone mit einem vertikalen Langloch gefräst die auf die Aufnahmen des Technikgerüstes geschraubt wurde. Neuer Klebeversuch, diesmal erfolgreich!

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Der Motor entstammte aus der Restekiste. Was Grösseres hatte ich nicht mehr da und kaufen wollte ich auch nichts solange es nicht nötig ist. Das ist ein Turnigy 4830 mit 480 UpM/V. Sollte eigentlich passen, da kommen später 6s LiFePo dran. Eigentlich hätte ich den Wellenstummel des Motors getauscht, dummerweise hat der Motor aber eine 6er Welle und das Stevenrohr eine 5er Welle. Also musste eine Kupplung dawischen. Um mir Arbeit zu sparen habe ich den Luftschraubenadapter auf den Motor montiert, das Gewinde etwas abgeschnitten und dann eine Hochlastkupplung darauf geschraubt. Geht auch, keine Vibrationen beim Testlauf. Die Motor/Stevenrohreinheit wird mit 2 Schrauben mit dem Rumpf verschraubt.
Den Jahresurlaub 2020 hab ich unter Anderem dazu benutzt, ein paar Flutschlitze von Hand aus dem Rumpf auszufeilen. Was für eine miese Arbeit. Zu dem Zweck hab ich mir einen neuen Satz Diamantfeilen von Pferd zum Geburtstag schenken lassen. Nobel geht die Welt zugrunde, das Geld muss raus! Allerdings muss ich gestehen, dass es sich mit anständigen Feilen schon besser arbeiten lässt. Jetzt brauch ich nur noch das nötige Geschick damit alles gut aussieht...

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Danach verlor ich das Interesse am 17b zugunsten anderer Projekte. Am meisten freute mich, dass Ralf Schmitz wieder auftauchte und Boote bauen wollte, also wurden einige Seehunde und anderes dazwischen geschoben. Nach etwas mehr als einem Jahr hatte ich das 17b aber wieder vom Regal genommen um weiter zu bauen. Ralfs Seehund war zwischenzeitlich dicht und im Wasser, meiner stark in der Mache und meine Crawlerflotte zwischenzeitlich auf 3 Autos angewachsen. Zeit, wieder am 17b weiter zu machen:
Im Bug wurde nun ein L-förmiges Zwischendeck mit Abschluss nach vorne eingezogen. So ist Falle einer Karambolage der Bug zwar kaputt, aber der Rumpf immer noch dicht. Es ist zwar alles andere als scale, aber ich hab mich dazu entschlossen ein Bugstrahlruder einzubauen. Das hilft echt um vom Kai abzulegen. Das Bugstrahlruder besteht aus ein paar Frästeilen und einem CFK Rohr. Der Brushless ist auf ein paar Frästeile montiert und die Welle ist mit einem Simmerring abgedichtet. Dummerweise ist die Welle ab Werk zu kurz und musste verlängert werden. Ich hab keine 3,2mm Wellen gefunden und musste da auf Edelstahlschweissdraht ausweichen. Da der natürlich nicht maßhaltig ist habe ich den mit feinem ölgetränktem Schleifpapier abgeschliffen bis er durchs Kugellager passte. Das Flügelrad ist ebenfalls aus GFK gefräst. Der Motor wird samt Aufnahmeplatte mit ein paar M2 Schrauben dem Gehäuse verschraubt und kann jederzeit demontiert werden. Im Rumpf verbleibt nur das Gehäuse ohne irgendwelche wartbaren oder verschleißenden Teile.

Demnächst gehts weiter