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Um es vorweg zu nehmen, ich bin in der Crawlerszene alles andere als tief drin, daher kann ich hier nur meine eigene Meinung und Erfahrung widergeben.

Nachdem sich die Bootfahrsituation im Moment nicht gerade von seiner besten Seite zeigt, hatte ich beschlossen, mich mal anderweitig umzusehen. Einige der Leute, mit denen ich früher viel gemacht habe, haben sich aus verschiedensten Gründen neu orientiert. Um anständig mit Anderen Boot zu fahren, muss ich zwischen 60 und 75 km pro Strecke fahren. Sehr unbefriedigend.

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Als kleine Abwechslung hab ich mir mal die Crawlerszene angeschaut. Die Jungs fahren nicht nur vorwärts/rückwärts/rechts/links, sondern es geht über Stock und Stein und auch durch Bäche. Sah interessant und so garnicht langweilig aus. Ich hab mir dann mal angeschaut, was die Leute da so fahren. In der U-Boot Truppe wusste ich von Guido Faust und Christian Hamm, dass die selbstgebaute Crawler hatten. Ein paar Andere hatten noch gekaufte Fahrzeuge. So weit wollte ich es für den Anfang nicht treiben, ein gekauftes Auto sollte auch mir reichen. Vor Jahren hatte ich schon mal einen Stampede von Traxxas, eine Art Geländerennwagen. Der Wagen war von hervorragender Qualität und auch die Ersatzteile waren recht günstig. Beim 2 Zellen Betrieb ist allerdings kaum was kaputt gegangen, erst bei 3 Zellen geht's aufs Material. Also hab ich mich bei Traxxas umgeschaut und dort den TRX-4 gefunden. Ein recht erfolgreicher Wagen, wie sich später zeigen sollte. Da ich mehrere Fernbedienungen verabscheue, kam für mich nur ein Kit in Frage. Meist werden die Autos RTR verkauft, also komplett zusammengebaut und fahrfertig bestückt. Das wollte ich nicht. Ich wollte den Wagen selber zusammenbauen und mir das Zeugs sparen, was ich sowieso nicht gebraucht hätte. Zudem soll die Elektronik von Traxxas nicht die Beste sein, wenn man den Foren Glauben schenken darf. Also kurz den Christian Hamm und Guido Faust angerufen und einen Schnellkurs in Fahrzeugkunde abgeholt. Danach stand der Kauf des TRX-4 als Kit fest. Dazu sollte sich noch ein 20kg Servo gesellen, eine Differentialsperre, ein 35 Turn Motor und ein 1080 Fahrregler. Seit Jahren wieder ein Bürstenmotor, na wenn das mal kein Rückschritt ist... Schnell wurden die Sachen bei Monsterhopups bestellt, den Laden kannte ich noch vom Stampede. Liefert schnell und ist günstig.

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Nachdem der Wagen dann angekommen war wurde das erstaunlich kleine Paket inspiziert. Alles ordentlich in kleinen nummerierten Beuteln verpackt sollte der Zusammenbau ein leichtes sein. Dennoch hat es fast 2 Tage nach der Arbeit gedauert, bis der Wagen fertig zusammengeschraubt war. Wieder sollte Traxxas nicht enttäuschen, die Teile waren von astreiner Qualität und alles sehr stabil ausgeführt. An einigen Stellen musste ich zwar später feststellen, dass ich etwas vergessen hatte, aber die Bauanleitung war tadellos und alles somit mein Fehler.
Obwohl ich als ausgewiesener AutoNICHTkenner keine Ahnung hatte wofür es gut sein konnte, hab ich mal einen Satz sperrbare Differentiale mitbestellt. Natürlich musste ich dafür später den halben Wagen wieder zerlegen, aber auch so bekommt man Routine. Die Sperrdiffs werden über getrennte Servos angesteuert mit denen sie über kleine Bowdenzügen verbunden sind. Kleine Federn üben einen gewissen Druck auf den Bowdenzug aus, es gibt keine starre Kopplung. Da ich meine MC-19 Funke benutzen wollte, habe ich die beiden Servos einfach auf einen Umschalter gelegt. Beide Diffs werden zugleich gesperrt oder freigegeben.
Der Motor ist ein einfacher 35T Motor, also relativ langsam drehend mit viel Kraft. Ich habe mich für eine Version entschieden, bei der das hintere Lagerschild drehbar ist, so kann man durch drehen des Schilds nochmal tunen (völlig unnütz, wie sich später zeigte). Der Regler ist ein 1080, der wurde mir von Christian Hamm empfohlen. Alles Chinamurks, was soll da schon besonderes dran sein? Joah, und wie besonders der ist. Vor allem für den schmalen Schekel den der kostet. Der Regler ist komplett vergossen und funktioniert astrein. Mit einer Programmierkarte lässt sich der Regler in weiten Grenzen einstellen. Viel Wert wurde auf die verschiedenen Bremsmodi gelegt, auch hier lässt sich viel einstellen.
Als Akku hatte ich zuerst einen 3S 5000mAh Akku genommen der noch rumlag, bin später aber auf 2S 5000mAh umgestiegen. Mit der Werksgetriebeeinstellung fuhr die Kiste recht langsam für Stampede Verhältnisse, aber da kommts bei den Crawlern ja garnicht drauf an. Hat mich auch garnicht so gestört wie zuerst gedacht.

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Bei der Karosse habe ich auf BlingBling verzichtet. Die Karo ist ein durchsichtiger Lexan Deckel, leider mit einigen Bohrungen für irgendwelchen Zubehörkram. Ich hatte schwarze Farbe in der Spraydose mitbestellt, zusammen mit den vorgefertigten Abklebern für die Fenster war die schnell lackiert. Ist sogar ganz gut geworden. Da ich davon ausgehe, dass die schnell dreckig wird und verkratzt hab ich da nicht viel Wert drauf gelegt.

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Die erste Ausfahrt auf dem Hof machte dann auch schon Spaß, vor Allem, weil eine schnell hingestellte Rampe aus Latten mühelos erklommen wurde. Hier zeigte sich schon ganz schnell, dass der Wagen mehr als reichlich Power hat und die Steigfähigkeit nur durch den Grip begrenzt wird. Aus diesem Grund habe ich auch auf all die Zubehörteile verzichtet die den Wagen zwar optisch aufwerten, den Schwerpunkt aber unnötig nach oben verlagern.

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Auf Licht wollte ich allerdings nicht verzichten. Eine kleine Inspektion meiner LED Vorräte ergab schnell, dass 3mm in orange für die Blinker garnicht und 5mm für die Rück und Hauptscheinwerfer nur zum Teil vorhanden war. Also noch ne Bestellung bei Reichelt aufgemacht und LEDs bestellt.
Um jetzt aber auch mal in den Genuss einer gemeinsamen Fahrt mit Gleichgesinnten zu kommen, hatte ich mich im RC Crawler Forum angemeldet. Mit dem User Karlsson hatte ich mich dann in Mönchengladbach zur ersten richtigen Ausfahrt verabredet. Leider musste der an dem Tag kurzfristig absagen, sodass ich alleine fahren musste. Machte aber nix, so konnte ich den Wagen mal im Dreck und Pfützen testen. Nach den ersten Metern nen Schutthügel hoch kullerte der Wagen auch direkt mal den Hügel runter. War ich froh, dass ich nur nen Lexandeckel hatte und keine Scale Karosserie. Irgendwann drehten auch die unverklebten Reifen in der Felge durch. Da war dann das Zeichen, Feierabend zu machen.

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Zuhause wurde der Wagen gesäubert und als erstes das Problem mit den durchdrehenden Reifen angegangen. Im Forum hatte jemand war über Reifenfüllungen aus Kunststoffteilen berichtet. Die werden üblicherweise in Frisuren verwendet wenn man einen Dutt machen möchte und bestehen aus einem relativ festen Gewebe das wasserabstossend ist in Form eines Torus oder Donut. Schnell bei Rossmann 4 Stück abgegriffen, einer hatte leider eine andere Grösse. Egal, am Wochenende ist Ausfahrt mit Karlsson, da muss das passen. Also die Schaumstoffeinlagen raus und die Plastikdonuts rein. Passte auch an dem Sonntag, aber ich hatte die Reifen immer noch nicht mit den Felgen verklebt, und so musste ich die letzten Minuten des Trips den Wagen tragen weil die Felgen in den Reifen durchdrehten. Zuhause angekommen wurde alles gesäubert und schließlich die Reifen mit Pattex auf die Felge geklebt. Sollte halten, da es flexibel ist und man die Klebestelle lösen können sollte wenn man muss. Ich seh nicht ein, 150 Tacken für Reifen mit Felgen zu zahlen.
In der Zwischenzeit war auch das bestellte 2 Gang Getriebe gekommen. Leider nicht so wie ich gedacht habe. Ich war davon ausgegangen, dass der Wagen im ersten Gang langsamer ist und im zweiten die Geschwindigkeit hat die er ohne 2 Gang Getriebe hat. Leider fuhr er im zweiten Gang schneller, also wurde wie bereits erwähnt auf 2s Akku umgerüstet und dazu das kleinste Motorritzel genommen das ich hatte. Passte so einigermaßen, muss passen! Durch die ganzen Getriebestufen und groben Metallzahnräder ist der Wagen schon ziemlich laut, das muss man leider sagen. Aber ich will mich nicht beschweren, besser so als zu filigran und schnell kaputt.
Als letzte Tuningmassnahme habe ich mir im Land der aufgehenden Sonne Achsteile aus Messing bestellt. Ein Wunder, wie die das zu dem Preis machen können... Als die Teile kamen war ich von der hundertprozentigen Passgenauigkeit fasziniert. Das Zeugs muss auf 5 Achs CNC Maschinen hergestellt worden sein. Der Lagersitz der Kugellager absolut passgenau, die Kanten gefast und die Flächen perfekt. Alle Gewinde, und es sind einige, gerade geschnitten und tief genug. Für das Geld hätte man hier vermutlich nur schwer das Material dazu bekommen geschweige denn eine Zeichnung erstellt.

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Abschliessende Worte
Ich hab den Kauf des Wagens bisher nicht bereut. Alles ist sehr robust und die Stock Variante normal völlig ausreichend. Ich würde allerdings immer zu den Diffsperren tendieren und auch die Elektronik selbst bestücken.
Das Auto macht Spass, vor Allem, wenn man jeden blöden Hügel zum fahren nehmen kann und eben nicht nur rechts/links/vorwärts/rückwärts fährt.

 

Hier noch ein paar Bilder von diversen Ausfahrten:

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